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Eckhard Thiele gestorben


24. 2. 1944 – 22. 7. 2018

Der Übersetzer aus dem Tschechischen Eckhard Thiele ist, wie erst jetzt bekannt wird, am 22. Jul im 74. Lebensjahr in Berlin gestorben. Thiele, der in Senftenberg aufwuchs, erkrankte 1957 an Polio, so dass er an den Rollstuhl gebunden war. Von 1957 bis 1959 war er zur Kur im tschechischen Lanzke Lazne, wo er bei seinen Krankenschwestern und Ärzten tschechisch lernte, dass er schließlich fehlerfrei sprach. Er studierte Slawistik im Fernstudium an der Universität Leipzig und schloss 1966 ab. Promovieren konnte er erst nach der Wende an der TU Berlin bei Hans Dieter Zimmermann Mit einer Arbeit über „Literatur nach Stalins Tod. Sowjetliteratur und DDR- Literatur.“ Zusammen mit Zimmermann gab er die Tschechische Bibliothek in deutscher Sprache in 33 Bänden heraus, finanziert von der Robert Bosch Stiftung. Es ist ein Jahrhundertwerk geworden: die schön gestalteten, sorgfältig edierten Bände betreute Eckhard Thiele. Er erhielt dafür mehrere Preise in Tschechien, so Gratias Agit 2005 und Magnesia Litera 2008. Das Bundesverdienstkreuz erhielt er 2007 für sein Engagement für die deutsch- tschechische Verständigung. Thiele, der eine Biografie des tschechischen Autors Karel Capek schrieb, übersetzte auch aus dem Polnischen, Slowakischen und Russischen: u.a. Boris Pasternak und Juri Trifonow.  

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