Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren
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Die Kunst der Erinnerung

8.-10.2010

Gender Studies, Gorazdova 20, Praha 2

Die Kunst der Erinnerung – Durch Prag gehen und sich erinnern

Elke Krasnys Vortag und Workshop sind Teil des Projektes "Mnemosyne – Theater der Erinnerung". Dieses Projekt wurde inspiriert durch das Werk der Schriftstellerin Lenka Reinerová, die in Prag lebte und in deutscher Sprache schrieb. In ihren Büchern erinnert Reinerová an ein Prag, wie es in der Zeit ihrer Kindheit war, an das Prag, aus dem sie vor den Nazis flüchten musste, an die Zeit, als sie, obwohl sie unschuldig war, im Gefängnis Ruzyně saß. Die Stadt Prag selbst steht im Zentrum dieser Erinnerungen, als Protagonistin, nicht als Kulisse oder Handlungshintergrund. Pragerinnen und Prager werden eingeladen, einen ihrer persönlichen Wege durch die Stadt, einen ihrer Alltagswege, zu teilen und mitzuteilen. So werden diese Wege zu einem Gerüst der Erinnerungsproduktion: Die Wege durch die Stadt werden zum Anlass genommen, sich mit kollektiven Erinnerungsspuren und persönlichen Erinnerungen an die Zeit vor der Wende des Jahres 1989 auseinanderzusetzen und diese zu artikulieren. Im Speziellen stellt sich die Frage nach den Interventionsmöglichkeiten in einer hegemonialen Erinnerungskultur aus einer feministischen Perspektive und den Positionen der Geschlechtergeschichte, die den physischen Stadtraum mit der Erinnerungspolitik verbindet.
 
Programm

Freitag, 8. Oktober, 2010 19 – 21 Uhr
Vortrag: STADT UND FRAUEN. Eine andere Topographie von Wien

Samstag, 9.Oktober, 2010, 10.30 – 13.00 Uhr
Workshop: PRAG – STADT DER ERRINNERUNG

Als Stadtforscherin und Kuratorin arbeitet Elke Krasny zu Fragen der Raumproduktion, der Erinnerungspolitik und der Repräsentation von Erinnerungen sowie zu Identitätskonstruktionen. Die Räume der Erinnerung sind jene, in die gegenhegemonial interveniert wird, um andere, alternative Schichten von Erinnerung freizulegen und für das urbane Gedächtnis zugänglich zu machen. Die Methode des Narrativen Urbanismus, die in verschiedenen Stadtforschungsprojekten von Elke Krasny eingesetzt wird, verbindet persönliche Erinnerungen mit kollektiven Erinnerungsorten. Die Ausstellung "Stadt und Frauen. Eine ander Topographie von Wien", die in der Wienbibliothek im Rathaus im Jahr 2008 stattgefunden hat, zeigte ein feministisches Remapping der Wiener Stadtgeschichte entlang von aktuellen, persönlichen Alltagswegen von 20 in Wien lebenden Frauen. Das begleitende Buch "Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien" wird im Rahmen des Workshops verwendet, um die kuratorische Forschungsmethode näher zu erläutern und vorzustellen.
Es geht um den Alltag der Wege und die Verknüpfung des Stadtraums mit Erinnerungsschichten an den Zweiten Weltkrieg sowie die Zeit des Kommunismus in Prag. Die WorkshopteilnehmerInnen werden eingeladen, in ihrem Umkreis nach ZeitzeugInnen zu suchen und diese aktiv einzuladen, einen Weg durch die Stadt zur Verfügung zu stellen. Ziele sind sowohl die Produktion von Erzählungen aus stadtgeschichtlicher, gegenhegemonialer, feministischer Perspektive als auch die Kommunikation zwischen den verschiedenen Generationen.

Samstag, 9. Oktober (Nachmittag) bis Dienstag, 12. Oktober
Durch Prag gehen und sich erinnern – verschiedene Orte und Zeiten.

Dienstag, 12.Oktober, 18.00 – 20.00
Diskussion mit Sonja Leboš, Initiatorin des Projektes "Mnemosyne – Theater der Erinnerung"

Ort: Gender Studies, Gorazdova 20, Praha 2

Weitere Informationen unter www.theatreofmemories.org

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